HNK Rijeka – GNK Dinamo Zagreb

HNK Rijeka – GNK Dinamo Zagreb 2:0

Kroatien  |  Rijeka  |  Stadion Kantrida
Hrvatski Nogometni Kup

Mit der Erkenntnis im Gepäck, dass sich der kroatische Fußball mit Zdravko Mamić inzwischen dermaßen fest im Würgegriff eines der weltweit größten Fußballmafiosi nach Sepp Blatter befindet und nun sogar schon kritische Gesänge gegen den allmächtigen Strippenzieher bei einem Spiel ganz ohne Beteiligung von Dinamo Zagreb zu einer Unterbrechung desselben führen können, ging es von Split entlang der malerischen dalmatinischen Küste nach Rijeka. Hier schickte sich der in dieser Saison stark aufspielende heimische HNK an, dem Serienmeister aus der Hauptstadt wenigstens im Pokalwettbewerb ein Bein zu stellen und tatsächlich hatte man sich durch den überraschenden 1:0-Auswärtserfolg im Finalhinspiel eine knappe Woche zuvor eine ganz gute Ausgangsposition geschaffen. Dementsprechend euphorisch fieberte Rijeka dem entscheidenden Rückspiel entgegen, sodass es mit dem Einlass ins ausverkaufte Stadion Kantrida fast ein bisschen spannend wurde. Bevor es soweit war, stattete man bei mäßigem Wetter dem Korzo und der Burg auf dem Trsat einen Besuch ab, bevor einen die Füße fast von selbst zum mittlerweile über 100 Jahre alten Kantrida trugen, wo bereits Volksfeststimmung herrschte. Es ist nicht so sehr das Stadion an sich als vielmehr seine unvergleichliche Lage, welche die Spielstätte über die Grenzen Kroatiens hinaus bekannt gemacht hat. Die steil aufragende, direkt an die Gegengerade angrenzende Felswand auf der einen Seite wie die nur wenige Meter entfernte Adria auf der anderen Seite verleihen dem Stadion Kantrida einen einzigartigen Charakter. Ein Anblick, wie er zumindest in seiner jetzigen Form in Gefahr zu sein scheint, denn auch in Rijeka liegen Pläne für einen (immerhin an Ort und Stelle verbleibenden) Neubau vor, die in absehbarer Zukunft umgesetzt werden sollen und dem Ganzen doch einen großen Teil seines Charmes zu nehmen drohen. Davon war im Laufe eines großartigen Pokalabends allerdings noch nichts zu spüren. Die Armada Rijeka 1987 leitete das Spiel mit einer choreografischen Forderung nach dem dritten kroatischen Pokalerfolg der Vereinsgeschichte nach 2005 und 2006 ein (Ende der Siebziger hatte man bereits zwei Mal in Folge den jugoslawischen Pott in die Hafenstadt geholt), während sich im Gästeblock die zum traurigen Alltag gewordene Spaltung des Dinamo-Fanlagers in eine kleine Gruppe von Mamić-Befürwortern (die auch noch die Dreistigkeit besitzt, sich als „Bad Blue Boys“ zu bezeichnen) und den „echten“, oppositionellen Bad Blue Boys widerspiegelte. Außer dem Austausch von brennenden Wurfgeschossen also nicht viel gewesen. Der Tag gehörte allerdings so oder so auf allen Ebenen den Gastgebern. In der 36. Minute der frenetisch gefeierte Führungstreffer, nach einer knappen Stunde Spielzeit die obligatorische Pyroshow und acht Minuten vor Schluss machte die Heimelf mit dem 2:0 endgültig den Sack zu. Überschwängliche Freude, bei der Siegerehrung auf dem Rasen und bei den nächtlichen Feierlichkeiten im Standzentrum sowieso.

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